Aus Untertanen wurden Bürger

Der Krieg ist zu Ende, am 3. November 1918 wird mit Österreich Ungarn der Waffenstillstand beschlossen. Das Habsburgerreich zerfällt und löste sich nach 640 Jahren auf. Bereits im Frieden kämpfte der Vielvölkerstaat mit großen Nationalitätenproblemen, nun bilden die Nationalitäten eigene Staaten. Die Tschechoslowakei und Jugoslawien entstehen, Gebiete des alten Österreich-Ungarn gehören nun zu Italien, Rumänien und Polen; der Zugang zum Meer geht verloren.

Der Rest ist Österreich. Zurück blieb nach dem verlorenen Krieg ein Rumpf deutschsprachiger Gebiete. Im Friedensvertrag von St. Germain wird 1919 diktiert weitere Gebiete in Südtirol und Böhmen abzutreten. Aus dem Vielvölkerreich mit 50 Millionen Einwohnern wird ein Kleinstaat mit 6 Millionen Menschen. Die wirtschaftliche Lage ist schlecht und für viele hoffungslos, die Menschen hungern.

Dennoch wird bereits am 12. November 1918 die Republik, zunächst noch als Deutschösterreich ausgerufen. Die politischen Kräfte einigen sich auf einen demokratischen Weg nachdem bereits vorher eine provisorische Regierung gebildet wurde und Kaiser Karl I. auf die Staatsgeschäfte verzichtete.

Die Menschen aber erleben erstmals soziale Errungenschaften wie Altersvorsorge, Arbeitslosenversicherung, Urlaub, Achtstundentag. Diese Reformen werden nach den Wahlen im Februar 1919 beschlossen. Damit wird die junge Republik Österreich in dieser Zeit zu einem der sozial fortschrittlichsten Staaten Europas.

Ausrufung der Österreichischen Republik

Ausrufung der Österreichischen Republik. Gemälde von Rudolf Konopa, 1918. © Wien Museum

Karl I, letzter Kaiser von Österreich und König von Ungarn

Karl I, letzter Kaiser von Österreich und König von Ungarn

Europäische Karte vor und nach dem 1.Weltkrieg

Europäische Karte vor und nach dem 1.Weltkrieg

Denkmal vor dem Österreichischen Parlament: Errichtung der Republik

Denkmal vor dem Österreichischen Parlament: Errichtung der Republik