Vor hundert Jahren starb Kaiser Franz Josef I., Kaiser von Österreich und König von Ungarn, nach 68-jähriger Regierungszeit. Franz Josef kam 1830 zur Welt, wurde mit 18 Jahren Kaiser und blieb es bis zu seinem Tod am 21. November 1916.
Aus diesem Anlass bietet sich der heutigen Generation in verschiedenen Ausstellungen und Publikationen ein Blick in eine versunkene Welt der Monarchie, in der Österreich nach dem Kaiserreich Russland das zweit größte Land in Europa war, seit 1867 Doppelmonarchie Österreich-Ungarn, ein über Jahrhunderte gewachsener Vielvölkerstaat mit zuletzt 52 Millionen Menschen und mehr als ein Dutzend Sprachen, das von Krakau und Lemberg bis an die Adria reichte.
Franz Josef überlebte 150 Monarchen seiner Ära, war Garant für Stabilität in einer Zeit der wirtschaftlichen, sozialen und technischen Veränderungen. Als Franz Josef 1848 den Thron bestieg fuhr man mit der Postkutsche, zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es Eisenbahnen, Flugzeuge, Telefon, Errungenschaften in Wissenschaften, Technik, und Medizin.
In seine Zeit fallen verlorene Kriege und Nationalitätenkämpfe aber auch private Tragödien. Sein Sohn Kronprinz Rudolf nahm sich das Leben, sein Frau Elisabeth (Sissy) fiel einem Attentäter zum Opfer, sein Bruder Maximilian wurde als Kaiser von Mexiko hingerichtet und schließlich wurde sein Neffe, der Thronfolger Franz Ferdinand, in Sarajewo ermordet. Das war der Auslöser zum 1. Weltkrieg, der Anfang vom Ende der alten Welt, 1918 mußte sein Nachfolger Kaiser Karl I. und die Monarchie nach verlorenem Krieg abdanken.